Donnerstag, 23. November 2017

Familie Kychenthal als Schulprojekt

Wie haben Juden vor der Machtergreifung von Hitler in Mecklenburg und Vorpommern gelebt? Um dies Kindern und Jugendlichen im Unterricht besser nahezubringen, hat eine Gruppe von Lehrern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern ausgewählte Biografien von Juden nachgezeichnet und als Schulmaterial didaktisch aufbereitet. Am 17. November 2017 wurde das Unterrichtsmaterial im Schweriner Bildungsministerium vorgestellt. Neben großen Bannern entstanden altersgerechte Texte, Fotokarten und ein Begleitheft für Lehrer. Schulen in Mecklenburg-Vorpommern können sich diese Materialien ab sofort für Projekttage ausleihen.
Auch die Biografie von Ludwig Kychenthal ist im Schulmaterial enthalten. Die Texte dafür wurden von Cony Tänzer passend für das Projekt geschrieben. Es hat mich sehr gefreut, dass ich sie dabei inhaltlich und mit Fotomaterial unterstützen konnte.
Lehrerin Cony Tänzer vor dem Banner, auf dem das Kaufhaus Kychenthal im Jahr 1905 zu sehen ist.
Die erstellten Schulmaterialien: Biografien für Grund- und Oberstufe, Fotos und Lehrerbegleitheft

Die Projektgruppe "Eine jüdische Straße - Jüdische Biografien in Mecklenburg und Vorpommern"

Als Motivation für ihr Projekt schreiben die beteiligten Lehrer unter anderem dies:

"Unseren Schülern sind Juden bisher wohl eher als eine (einheitliche) Gruppe von Opfern des Nationalsozialismus bekannt. Dabei bleiben die Menschen oft gesichtslos. Das wollen wir mit unserem Schulmaterial ändern, indem wir ihnen „Gesichter“ geben, unterschiedliche jüdische Identitäten aufzeigen und einen Beitrag dazu leisten, „die Juden“ und „das jüdische Leben“ differenzierter zu betrachten. Wie schwierig es manchmal ist, geschichtliche Vielfalt heute noch aufleben zu lassen, wurde uns in der Recherche und Bearbeitung unseres Materials sehr deutlich. Nicht alle sozialen Gruppen und Schichten haben im gleichen Maß schriftliche Zeugnisse oder gar Autobiografien hinterlassen.Dieses Projektergebnis soll den Schulen unseres Bundeslandes die Möglichkeit bieten, den Schülerinnen und Schülern die regionale Geschichte näher zu  bringen. Die Schüler sollen auf eine Entdeckungsreise innerhalb der Geschichte ihres Bundeslandes gehen."

Auch der NDR-Hörfunk hat inzwischen über das Projekt berichtet. Hier geht es zum entsprechenden Radiobeitrag

Das Projekt "Jüdische Biografien in Mecklenburg und Vorpommern" wurde finanziell unterstützt durch Yad Vashem - The International School for Holocaust Studies, das ICHEIC Program for Holocaust Education in Europe und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern.