Freitag, 12. Oktober 2018

Andrés Kychenthal in Schwerin

Dr. Andres Kychenthal vor dem ehemaligen Kaufhaus am Marktplatz.
Im September 2018 kam Dr. Andres Kychenthal zu einem Kurzbesuch nach Schwerin. Das hat mich sehr gefreut. Er ist einer der zwei Söhne von Hans Kychenthal. Hauptgrund für Andres Schwerin-Besuch waren die Stolpersteine für seine Familienangehörigen am Eingang des ehemaligen Kaufhauses auf dem Schweriner Marktplatz.
Zusammen mit Andres besuchte ich auch die Synagoge in Schwerin und den jüdischen Friedhof. Im Stadtarchiv sahen wir uns zusammen mit dem Leiter des Archives Dr. Bernd Kasten zahlreiche Originaldokumente zur Geschichte des Kaufhauses Kychenthal an. Sogar Lars Tietje, der Intendant des Schweriner Staatstheaters empfing uns kurzfristig. Er zeigte uns den Ehrensitz für Familie Kychenthal im Theater. Gleichzeitig lud er Andres herzlich ein, bei seinem nächsten Besuch in Schwerin zu einer Vorstellung zu kommen. Natürlich war auch Zeit für einen Besuch des ehemaligen Kaufhauses: per Kaffeepause in der Rösterei Fuchs.



Mit Intendant Lars Tietje (stehend in der
Mitte) im Staatstheater. 
  
Besuch in der Schweriner Synagoge


Dr. Bernd Kasten zeigt Original-
dokumente im Stadtarchiv Schwerin.
Ehrensitz im Staatstheater.

Freitag, 26. Januar 2018

Jüdische Allgemeine berichtet über Schulprojekt

Über das von Lehrern initiierte Schulprojekt zu jüdischen Persönlichkeiten in Mecklenburg-Vorpommern hat jetzt im Januar die Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine" (Ausgabe 2/2018) berichtet. In einem fast ganzseitigen Artikel wird das Projekt vorgestellt.
Unter anderem schreibt der Autor Axel Seitz über die Gründe für das Projekt: "Durch dieses Schulprojekt kann das Leben von (...) Juden aus Mecklenburg und Vorpommern jederzeit weitererzählt werden und bleibt zugleich vor dem Vergessen bewahrt."
Hier kann man den Artikel lesen:
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/30550/highlight/kychenthal


Donnerstag, 28. Dezember 2017

Staatsangehörigkeitsausweis für Hans

Ab sofort ist Hans Kychenthal wieder offiziell "Deutscher". Das Bundesverwaltungsamt in Köln hat ihm auf Antrag jetzt im Dezember 2017 einen Staatsangehörigkeitsausweis ausgestellt.
Damit wird amtlich bestätigt, dass er eine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Das Anerkennungsverfahren habe ich seit Mitte 2017 im Auftrag von Hans bei der Bundesbehörde betrieben.
Bereits seit 78 Jahren lebt Hans Kychenthal in Chile, eine chilenische Staatsbürgerschaft hat er aber nicht. Seit ihrer Einwandung im Jahr 1939 wurde die Familie Kychenthal in Chile nur "geduldet". Auch Hans lebte bis heute nur mit einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis in Chile. Nach der Ausstellung einer neuen Geburtsurkunde war ihm auch der amtliche Nachweis der deutschen Staatsbürgerschaft wichtig. Diese offizielle Bestätigung ist für ihn so etwas wie ein vorfristiges Geburtstagsgeschenk.
Ob ich ihm die Original-Urkunde per Einschreiben schicke - oder vielleicht im Jahr 2018 persönlich vorbeibringe, das werden wir in den nächsten Wochen klären.  

Donnerstag, 23. November 2017

Familie Kychenthal als Schulprojekt

Wie haben Juden vor der Machtergreifung von Hitler in Mecklenburg und Vorpommern gelebt? Um dies Kindern und Jugendlichen im Unterricht besser nahezubringen, hat eine Gruppe von Lehrern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern ausgewählte Biografien von Juden nachgezeichnet und als Schulmaterial didaktisch aufbereitet. Am 17. November 2017 wurde das Unterrichtsmaterial im Schweriner Bildungsministerium vorgestellt. Neben großen Bannern entstanden altersgerechte Texte, Fotokarten und ein Begleitheft für Lehrer. Schulen in Mecklenburg-Vorpommern können sich diese Materialien ab sofort für Projekttage ausleihen.
Auch die Biografie von Ludwig Kychenthal ist im Schulmaterial enthalten. Die Texte dafür wurden von Cony Tänzer passend für das Projekt geschrieben. Es hat mich sehr gefreut, dass ich sie dabei inhaltlich und mit Fotomaterial unterstützen konnte.
Lehrerin Cony Tänzer vor dem Banner, auf dem das Kaufhaus Kychenthal im Jahr 1905 zu sehen ist.
Die erstellten Schulmaterialien: Biografien für Grund- und Oberstufe, Fotos und Lehrerbegleitheft

Die Projektgruppe "Eine jüdische Straße - Jüdische Biografien in Mecklenburg und Vorpommern"

Als Motivation für ihr Projekt schreiben die beteiligten Lehrer unter anderem dies:

"Unseren Schülern sind Juden bisher wohl eher als eine (einheitliche) Gruppe von Opfern des Nationalsozialismus bekannt. Dabei bleiben die Menschen oft gesichtslos. Das wollen wir mit unserem Schulmaterial ändern, indem wir ihnen „Gesichter“ geben, unterschiedliche jüdische Identitäten aufzeigen und einen Beitrag dazu leisten, „die Juden“ und „das jüdische Leben“ differenzierter zu betrachten. Wie schwierig es manchmal ist, geschichtliche Vielfalt heute noch aufleben zu lassen, wurde uns in der Recherche und Bearbeitung unseres Materials sehr deutlich. Nicht alle sozialen Gruppen und Schichten haben im gleichen Maß schriftliche Zeugnisse oder gar Autobiografien hinterlassen.Dieses Projektergebnis soll den Schulen unseres Bundeslandes die Möglichkeit bieten, den Schülerinnen und Schülern die regionale Geschichte näher zu  bringen. Die Schüler sollen auf eine Entdeckungsreise innerhalb der Geschichte ihres Bundeslandes gehen."

Auch der NDR-Hörfunk hat inzwischen über das Projekt berichtet. Hier geht es zum entsprechenden Radiobeitrag

Das Projekt "Jüdische Biografien in Mecklenburg und Vorpommern" wurde finanziell unterstützt durch Yad Vashem - The International School for Holocaust Studies, das ICHEIC Program for Holocaust Education in Europe und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern.