Die Landeshauptstadt Schwerin gedenkt heute am 27. Januar 2021 mit einem 12-minütigen Video der Opfer des Nationalsozialismus. Stadtpräsident Sebastian Ehlers und Oberbürgermeister Rico Badenschier beziehen klar Stellung, das finde ich gut.
Auch das von der Künstlerin Dörte Michaelis geschaffene Denkmal für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie auf dem Gelände der Schweriner Helios-Kliniken ist im Video zu sehen. „Es erinnert an Menschen, die nach nationalsozialistischen Maßstäben nicht normal genug waren und deshalb getötet wurden“, sagt Badenschier.
Zwischen 1939 und 1945 wurden Patienten aus ganz Mecklenburg nach Schwerin gebracht und teilweise ermordet. Hier stellten die Ärzte auch die Transporte zur berüchtigten Tötungsanstalt in Bernburg zusammen. Selbst nach dem Ende der sogenannten Aktion T4 ging das Morden auf dem Sachsenberg weiter. Mindestens 1.900 Menschen fielen der NS-„Euthanasie“ zum Opfer. Darunter viele Kinder.Wer dies im Detail nachlesen möchte, dem kann ich das Buch "Die Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg 1939–1945" (ISBN 978-3-9816439-4-7) empfehlen. Das ist ohne Frage keine leichte Lektüre, jedoch sehr gut recherchiert und eine wichtige Erinnerung.
Eine Verbindung zur Familie Kychenthal gibt es auch in der Geschichte der Klinik, diese ist allerdings wirklich schon eine Weile her. Otto Kychenthal (1777-1849) wurde 1829 zum ersten Wirtschaftsleiter und Hausverwalter der "Irren-Heilanstalt Sachsenberg" (heute "Carl-Friedrich-Flemming-Klinik") berufen. Gründungsdirektor war damals Carl Friedrich Flemming. Die Klinik war zu diesem Zeitpunkt eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art im deutschsprachigen Raum.
Mehr Infos zur heutigen digitalen Gedenkveranstaltung gibt es hier auf der Internetseite der Stadt Schwerin.